AMIGA JOKER DE 1993

Syndicate

Syndicate

Immer wieder gibt es Spiele, auf die Joker-Redakteure mit besonders wie beraushängender Zunge warten – das jeweils neueste Werk der „Populanten“ von Bullfrog gehört schon traditionell dazu...


Review by J. N. for Amiga Joker, September 1993, p.20


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Jetzt konnten wir die Zunge wieder ein- und das neue Söldner-Strategical der englischen Kultprogrammierer endlich abfahren: Am Screen entfalltet sich eine futuristische, von sieben Mega-Konkurrenzen beherrschte Welt. Auf Anhieb erinnert der in 50 Territorien zerstücktelte Globus dabei an „Risiko“, geht es doch auch hier darum, den sechs digigesteuerten Gegnern Land für Land zu entreißen, um das eigene, in Europa startende Syndikat zum vollständigen Sieg zu führen.

Die Firma von Welt vergrößert ihre Einflußsphäre vornehm durch gezielte (An)Schläge in einem der Nachbarstaaten, wobei der Spieler manchmal unter mehreren Mission wählen darf – etwa wichtige Personen entführen bzw. liquidieren oder gleich ganze Städte von feindlichen Agenten säubern. War das Unternehmen erfolgreich, gleidert sich das betreffende Land dem Imperium an, und die Steuern dürfen drastisch erhöht werden. Doch Vorsicht, wer die Schraube allzu heftig anzieht, muß mit Rebellionen rechnen! Rechnen muß man hier übrigens auch mit einem durchaus actionhaltigen Gameplay:

SYNDICATE
(BULLFROG/ELECTRONIC ARTS)
ISO-STRATEGIE
79%
"BULLIG"
Amiga Joker
GRAFIK
ANIMATION
MUSIK
SOUND-FX
HANDHABUNG
DAUERSPAß
79%
77%
79%
62%
81%
80%
FÜR GEÜBTE
PREIS DM 90,-
SPEICHERBEDARF
DISKS/ZWEITFLOPPY
HD-INSTALLATION
SPEICHERBAR
DEUTSCH
1 MB
4/JA
JA
SPIELSTÄNDE
KOMPLETT

Für jede anstehende Aufgabe werden aus einem achtköpfigen Pool bis zu vier Schlagetots gleichzeitig ausgerüstet. Waffen aller Art, falsche Ausweise oder elektronische Körperimplantate kosten allerdings eine Stange, auch in die Entwicklung neuer Gerätschaften sollte man seine Steuereinnahmen investieren. Ist die Mannschaft reisefertig, wird sie in die Iso-Grafik geschickt, um sich in Echtzeit mit durch die Straßenschluchten schleichenden Attentätern und anderen Unliebsamkeiten auseinanderzusetzen. Animierte Reklametafeln, Fußgänger en gros, benutzbare Autos und Eisenbahnen sowie viele weitere taktische Finessen beleben unterdessen die 3D-Landschaften und den Spielablauf gleichermaßen. Meist ist unser Killertrupp jedoch per pedes unterwegs; zur Tat schreitet man wahlweise getrennt oder als Gruppe. Marsch- und Ballerziele sowie alle sonstigen Optionen (z.B. Adrenalinspritzen fürs Tempo oder ein kleiner Intelligenzschub, der die Burschen teilweise selbstständig handeln läßt) hat die Maus jederzeit bestens im Griff.

Rein optisch stört eigentlich nur das ruckelige Scrolling, die Details dagegen haben es in sich: Da kann man stilecht aus dem Wagen heraus schießen, und wer nicht aufpaßt, hat ruckzuck einen harmlosen Passanten auf dem Kühler und/oder die Polizei am Hals! Allerlei nette Sound-FX, eine schön düstere Titelmelodie und die für spätere Upgrades geplante Netzwerktauglichkeit vervollständigen schließlich den positiven Gesamteindruck. Es macht also durchaus Laune, mit Uzi und Flammenwerfer auf die Pirsch zu gehen, aber der letzte Kick, der aus guter Soft unsterbliche Klassiker macht, fehlt irgendwie. Vielleicht liegt es am doch etwas biederen Mix aus „Risiko“, Finanzstrategie und Wuselmännchen-Action... (jn)

Amiga Joker, September 1993, p.20